Therapieoptionen bei Restless Legs-Syndrom (RLS)

Veröffentlicht: 27.Februar 2024
Author:Julia Soschinski
Therapieoptionen bei Restless Legs-Syndrom (RLS): Aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen

Das Restless Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung, die oft von unangenehmen Missempfindungen in den Beinen begleitet wird, die zu einem unwiderstehlichen Drang führen, sie zu bewegen. Neue Richtlinien, herausgegeben von renommierten Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), bieten wichtige Einblicke in die Diagnose und Behandlung des RLS.

Diagnose und Differentialdiagnosen

Die Diagnose des RLS basiert auf spezifischen Kriterien, darunter der unwiderstehliche Drang, die Beine zu bewegen, der oft in Ruhe oder Inaktivität auftritt und durch Bewegung gelindert wird. Es ist wichtig, andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, um eine genaue Diagnose zu stellen. Dazu gehören unter anderem Polyneuropathie, Claudicatio intermittens und das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS).

Eisenstoffwechsel und Komorbiditäten

Ein wichtiger Aspekt bei der Diagnose und Behandlung des RLS ist der Eisenstoffwechsel. Eisenmangel gilt als eine häufige Ursache des RLS. Daher wird empfohlen, den Eisenstoffwechsel bei allen Personen mit RLS zu überprüfen und bei Bedarf zu behandeln. Neue Erkenntnisse deuten auch darauf hin, dass Eisenmangel das Risiko einer Augmentation (=plötzliche Verschlechterung der Symptomatik unter medikamentöser Behandlung) erhöhen kann, einer Komplikation der RLS-Therapie.

Weitere Komorbiditäten, wie Urämie, Lebererkrankungen, Angststörungen, Depressionen und Demenz, können die Symptome des RLS verschlimmern und die Behandlung erschweren. Daher ist es wichtig, diese Komorbiditäten zu identifizieren und spezifisch zu behandeln, um eine ganzheitliche Betreuung der Patienten sicherzustellen. Zusätzlich wurden Assoziationen zwischen RLS und kardiovaskulären Erkrankungen festgestellt, was die Bedeutung einer suffizienten RLS-Behandlung für die allgemeine Gesundheit unterstreicht. Die Berücksichtigung von Komorbiditäten bei der Behandlung des RLS ist entscheidend für eine ganzheitliche und wirksame Therapie.

Therapieoptionen

Die Behandlung des RLS beginnt oft mit der Optimierung des Eisenstoffwechsels. Bei einem Ferritinspiegel von weniger als 75 μg/l wird eine orale oder intravenöse Eisensubstitution empfohlen. Wenn Eisenpräparate nicht ausreichen oder nicht vertragen werden, stehen Medikamente wie Dopaminagonisten zur Verfügung. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit und orthostatische Dysregulation verursachen.

Neue Ansätze und nicht-medikamentöse Therapien

Neben der medikamentösen Therapie werden auch nicht-medikamentöse Ansätze empfohlen, darunter transkutane spinale Gleichstromstimulation (tsDCS) und Infrarotlichttherapie. Diese Methoden haben sich als sicher und wirksam erwiesen, obwohl ihr genauer Wirkmechanismus noch nicht vollständig verstanden ist. Weitere Forschung ist erforderlich, um das Potenzial dieser Therapien vollständig zu erfassen.

Zusammenfassung und Ausblick

Das RLS ist eine häufige neurologische Erkrankung, die erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben kann. Die neuen Richtlinien bieten Ärzten und Patienten aktualisierte Informationen über Diagnose- und Behandlungsoptionen, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es bleibt jedoch wichtig, die Forschung auf diesem Gebiet fortzusetzen, um das Verständnis des RLS zu vertiefen und effektivere Therapien zu entwickeln.

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