Trigeminusneuralgie

Veröffentlicht: 13.März 2024
Author:Julia Soschinski
Trigeminusneuralgie: Schlagartig unerträglich
Die Trigeminusneuralgie (TN) ist eine Erkrankung, die durch plötzliche, starke Gesichtsschmerzen gekennzeichnet ist. Laut der internationalen Kopfschmerzklassifikation (ICHD-3) fällt die TN in die Kategorie der Neuropathien und Gesichtsschmerzen. Die Diagnose dieser Erkrankung erfolgt in zwei Schritten: zunächst anhand der typischen Beschwerden, die der Patient schildert, und dann durch zusätzliche Untersuchungen, um die Diagnose zu bestätigen.
Diagnose und Inzidenz
Um die Diagnose zu stellen, muss der Patient typischerweise über einschießende elektrische Schmerzen im Bereich des Trigeminusnervs klagen. Europäische Studien zeigen, dass die TN eine Lebenszeitprävalenz von 0,16 bis 0,7% und eine Inzidenz von 4-42 pro 100.000 Personenjahre aufweist. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer (60% versus 40%).
Klassifikation und Pathophysiologie
Die TN wird klassifiziert durch das Auftreten von plötzlichen Schmerzattacken, die spontan auftreten oder durch harmlose Reize wie Kauen, Sprechen oder Berührung ausgelöst werden können. Diese Attacken können bis zu Hunderte pro Tag auftreten und werden oft von einer Kontraktion der Gesichtsmuskeln begleitet. Zwischen den Attacken erleben die Betroffenen oft Schmerzfreiheit, allerdings kann ein dumpfer Dauerschmerz niedriger Intensität im betroffenen Gebiet bestehen. Die Häufigkeit, Dauer und Intensität der Schmerzattacken können im Laufe der Zeit zunehmen.
Die Pathophysiologie der TN ist mit einer Veränderung an der Eintrittszone des Trigeminusnervs in den Hirnstamm verbunden. Diese Region, auch als Transitionalzone bekannt, ist besonders anfällig für pathologische Veränderungen, wie z.B. eine Kompression durch Blutgefäße oder Tumore. Es wird angenommen, dass Veränderungen in der Myelinisierung der Nervenfasern zu einer ephaptischen Übertragung von Erregungen führen, die dann Schmerzattacken auslösen.
Differenzialdiagnose und Therapie
Es ist wichtig, die TN von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden, wie z.B. der schmerzhaften Trigeminusneuropathie (TNP) oder dem idiopathischen Gesichtsschmerz. Die Therapie der TN umfasst verschiedene Optionen, von Medikamenten über Verfahren zur Schmerzblockade bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Es gibt auch alternative Ansätze wie die Behandlung mit Cannabisextrakten, jedoch sind hierzu weitere hochwertige Studien erforderlich, um deren Wirksamkeit zu bestätigen.
Insgesamt ist die Trigeminusneuralgie eine komplexe Erkrankung, die eine sorgfältige Diagnose und individuell angepasste Therapie erfordert, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Regelmäßige Evaluationen und ein interdisziplinärer Ansatz sind entscheidend, um eine angemessene Behandlung sicherzustellen und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

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