Diabetische Polyneuropathie: Was Sie wissen sollten

Veröffentlicht: 11.März 2025
Author:Julia Soschinski
Diabetische Polyneuropathie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Diabetes mellitus betrifft in Deutschland rund 8,9 Millionen Menschen. Eine der häufigsten und belastendsten Folgeerkrankungen ist die diabetische Polyneuropathie (DPN). Etwa 50 % aller Diabetiker entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Neuropathie, und 30–40 % leiden unter neuropathischen Schmerzen. Doch was genau ist diabetische Polyneuropathie, welche Symptome treten auf, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Was ist diabetische Polyneuropathie?

Die diabetische Polyneuropathie ist eine Nervenerkrankung, die durch eine langfristige Schädigung des peripheren Nervensystems entsteht. Sie führt oft zu Missempfindungen, Schmerzen und Funktionsstörungen. Besonders betroffen sind die Nerven in den Füßen und Beinen, wodurch es zu einer sogenannten „strumpfförmigen“ Verteilung der Symptome kommt.

Risikofaktoren für die Entstehung

Diabetes entsteht durch eine Kombination aus genetischen Faktoren und Lebensstil. Wichtige Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind:

  • Genetische Veranlagung
  • Übergewicht und Adipositas
  • Ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte
  • Rauchen und chronischer Stress

Für die Entwicklung einer diabetischen Polyneuropathie spielen zudem eine schlechte Blutzuckerkontrolle, die Dauer des Diabetes, das Alter und weitere Faktoren wie Alkoholkonsum eine Rolle.

Symptome der diabetischen Polyneuropathie

Die Erkrankung äußert sich durch:

  • Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühl in den Füßen
  • Stechende oder dumpfe Schmerzen, oft nachts verstärkt
  • Verlust des Temperaturempfindens und der Schmerzempfindlichkeit
  • Muskelschwäche und Gangunsicherheit
  • Erhöhte Sturzneigung

Da die Symptome schleichend auftreten, bleibt die Erkrankung oft lange unbemerkt.

Diagnose und Früherkennung

Die Diagnose der DPN erfolgt durch eine gezielte Anamnese und körperliche Untersuchungen, bei denen die Empfindlichkeit der Nerven geprüft wird. Ergänzend können neurologische Tests durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine vollständige Heilung der diabetischen Polyneuropathie ist derzeit nicht möglich. Die Behandlung zielt daher auf eine Linderung der Symptome und eine Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung ab.

  1. Blutzuckerkontrolle

Die beste Prävention und Behandlung ist eine stabile Blutzuckereinstellung. Eine gute Diabetes-Therapie kann das Fortschreiten der Neuropathie verlangsamen.

  1. Medikamente zur Schmerzlinderung

Für Patienten mit schmerzhafter DPN stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:

  • Antikonvulsiva: Gabapentin, Pregabalin
  • Antidepressiva: Duloxetin, Amitriptylin
  • Opioide: Tramadol (nur in bestimmten Fällen)
  • Topische Behandlungen: Capsaicin- oder Lidocainpflaster
  1. Nicht-medikamentöse Therapie

Neben Medikamenten gibt es alternative Ansätze zur Linderung der Beschwerden:

  • Körperliche Aktivität zur Förderung der Durchblutung
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) zur Schmerzreduktion
  • Akupunktur und CO2-Fußbäder als unterstützende Maßnahmen
  • Wechselduschen der Füße/Waden zur Verbesserung der Durchblutung

Bedeutung und Fazit

Die diabetische Polyneuropathie ist nicht nur eine Ursache für Schmerzen und eingeschränkte Lebensqualität, sondern auch ein Risikofaktor für das diabetische Fußsyndrom und kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Behandlung sind entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einer guten Blutzuckerkontrolle kann helfen, die Erkrankung zu verhindern oder ihr Fortschreiten zu verlangsamen.