Capsaicin-Pflaster: Scharfe Lösung gegen Nervenschmerzen

Veröffentlicht: 12.Februar 2025
Author:Julia Soschinski
Capsaicin-Pflaster: Die scharfe Lösung gegen Nervenschmerzen

Chronische Nervenschmerzen äußern sich oft als brennendes, stechendes oder elektrisierendes Gefühl und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Capsaicin-Pflaster bieten eine gezielte Therapieoption, um diese Beschwerden zu lindern. Sie werden insbesondere bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt, die durch geschädigte Nerven verursacht werden.

Wie wirkt Capsaicin?

Capsaicin ist der natürliche Wirkstoff aus Chilischoten und Paprika. Er bindet an sogenannte TRPV1-Rezeptoren auf den Nervenzellen, die für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind. Dies führt zunächst zu einer Aktivierung der Rezeptoren und kann ein vorübergehendes Brennen verursachen. Durch die wiederholte Reizung werden die Nervenenden jedoch desensibilisiert – das Schmerzempfinden nimmt langfristig ab.

Einsatzgebiete von Capsaicin-Pflastern

Capsaicin-Pflaster werden zur Behandlung verschiedener neuropathischer Schmerzsyndrome eingesetzt, darunter:

  • Polyneuropathien – Nervenschädigungen durch Diabetes, Chemotherapie oder ohne erkennbare Ursache
  • Mononeuropathien – Schmerzen nach Gürtelrose, Operationen, Verletzungen oder bei Phantomschmerzen
  • Mixed Pain – Mischformen aus Nervenschmerzen und anderen Schmerzursachen, z. B. bei Nervenwurzelentzündungen oder dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS)

Besonders effektiv sind Capsaicin-Pflaster bei lokal begrenzten Nervenschmerzen.

Vorteile der lokalen Anwendung

Im Gegensatz zu Schmerztabletten, die im ganzen Körper wirken, entfalten Capsaicin-Pflaster ihre Wirkung direkt an der betroffenen Stelle. Dies reduziert systemische Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Übelkeit. Zudem sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten selten, und eine Dosisanpassung bei Nieren- oder Lebererkrankungen ist nicht erforderlich.

Anwendung und mögliche Nebenwirkungen

Capsaicin-Pflaster werden von medizinischem Fachpersonal auf die betroffene Hautstelle aufgeklebt und nach 30 bis 60 Minuten wieder entfernt. Nach der Behandlung kann es zu vorübergehenden Hautreaktionen wie Rötungen, Brennen, Juckreiz oder Blasenbildung kommen. In seltenen Fällen treten stärkere Hautreaktionen auf.

Fazit

Capsaicin-Pflaster bieten eine gezielte, gut verträgliche Behandlungsoption für neuropathische Schmerzen, insbesondere bei lokal begrenzten Beschwerden. Eine frühzeitige Anwendung kann die Schmerzwahrnehmung langfristig reduzieren. Allerdings sollten sie idealerweise nicht als alleinige Therapie eingesetzt werden, sondern als ein ergänzender Bestandteil einer multimodalen Schmerztherapie, die verschiedene Ansätze kombiniert – etwa Bewegungstherapie, medikamentöse Behandlungen und psychologische Unterstützung. Ob die Therapie geeignet ist, sollte in Absprache mit einer/m Ärzt*in oder Schmerztherapeut*in entschieden werden.