Serotonin Syndrom
Veröffentlicht: 7.Dezember 2024
Author:Julia Soschinski
Das Serotonin-Syndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung verständlich erklärt
Das Serotonin-Syndrom ist eine seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die durch einen Überschuss an Serotonin im Nervensystem ausgelöst wird. Serotonin ist ein zentraler Botenstoff, der essenzielle Funktionen im Körper steuert, darunter Stimmung, Schlaf, Appetit und die Regulierung der Körpertemperatur.
Wie entsteht ein Serotonin-Syndrom?
Der Körper hält normalerweise ein Gleichgewicht zwischen der Produktion und dem Abbau von Serotonin. Wird dieser Prozess durch bestimmte Substanzen gestört, kann es zu einer übermäßigen Serotoninwirkung kommen.
Häufige Auslöser:
Medikamente:
- Antidepressiva wie SSRI, SNRI oder trizyklische Antidepressiva.
- Schmerzmittel wie Tramadol oder Fentanyl.
- MAO-Hemmer, die den Serotoninabbau hemmen.
Drogen:
- Substanzen wie Amphetamine, Kokain oder Ecstasy.
Kombinationen:
Oft tritt das Syndrom auf, wenn mehrere serotonerge Substanzen gleichzeitig eingenommen werden.
Typische Symptome
Die Beschwerden des Serotonin-Syndroms lassen sich in drei Gruppen einteilen, die als neuroexzitatorische Trias bezeichnet werden:
Bewusstseinsveränderungen:
- Angst, Unruhe oder Verwirrung.
- Desorientierung und in schweren Fällen Halluzinationen.
Neuromuskuläre Hyperaktivität:
- Zittern (Tremor) und unkontrollierte Augenbewegungen (Nystagmus).
- Verstärkte Reflexe, Muskelkrämpfe (Klonus) und Muskelsteifheit.
Autonome Instabilität:
- Erweiterte Pupillen (Mydriasis).
- Erhöhter Puls (Tachykardie) und Blutdruck (Hypertonie).
- Schwitzen und Fieber, das in schweren Fällen zu Hyperthermie führen kann.
Diagnose
Da es keine spezifischen Labor-Tests gibt, erfolgt die Diagnose anhand der klinischen Symptome. Die Hunter-Serotonin-Toxizitätskriterien dienen Ärzt*innen dabei als Leitfaden, um die Erkrankung sicher zu erkennen.
Behandlung
Die Therapie des Serotonin-Syndroms richtet sich nach der Schwere der Symptome:
Absetzen der auslösenden Substanzen:
Die erste Maßnahme ist immer, die ursächlichen Medikamente oder Drogen sofort zu stoppen.
Symptomlinderung:
- Leichte Fälle können oft ambulant behandelt werden.
- Schwere Fälle erfordern eine stationäre Therapie mit Beruhigungsmitteln, Muskelrelaxanzien oder fiebersenkenden Maßnahmen.
Wichtiger Hinweis
Bei Verdacht auf ein Serotonin-Syndrom ist schnelles Handeln entscheidend. Betroffene sollten umgehend ärztliche Hilfe suchen, da die Erkrankung ohne Behandlung lebensgefährlich sein kann. Das Serotonin-Syndrom verdeutlicht, wie wichtig ein bewusster und informierter Umgang mit Medikamenten und anderen Substanzen ist. Sprechen Sie bei Fragen oder Unsicherheiten immer mit Ihrer/m Ärzt*in. Und achten Sie darauf, dass Sie alle Medikamente angeben, die Sie bereits einnehmen, wenn Ihnen ein neues Medikament verschrieben werden soll. Auch die Apotheke kann Sie über Wechselwirkungen beraten.